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Klassik-Pop-et cetera
Am Mikrofon: Der Tubist Siegfried Jung Der Landesmusikrat Schleswig-Holstein kürte für 2024 die Tuba zum Instrument des Jahres. Interessante Einblicke in die Welt des Tieftöners präsentiert Siegfried Jung. Für ihn steht die Tuba nicht nur für Bierzelt und Dicke-Backen-Musik. Sie gilt auch im klassischen Bereich als vollwertiges Musikinstrument. Auch wenn das Instrument nicht so filigran wie eine Geige aussieht, kann man der Tuba zarte Töne entlocken. Siegfried Jung stammt aus Temeschburg in Rumänien und studierte in den Neunzigern Tuba bei Walter Hilgers an der Weimarer Musikhochschule. Seit 1999 spielt er im Orchester des Nationaltheaters Mannheim. Auf seinen bisherigen Alben sorgte er für reizvolle Kombinationen, indem er beispielsweise Stücke für Tuba und Harfe komponieren ließ.
Gesichter Europas
Die Neretva in Bosnien und Herzegowina - wie ein Fluss verbindet und trennt Von Manfred Götzke Die Neretva ist einer der letzten Wildflüsse in Europa: Ein Gewässer von eisigem Blau, mehr als 200 Kilometer mäandert sie von der Quelle in der Republika Srpska durch die Föderation Bosnien und Herzegowina bis zur Adria. Die Artenvielfalt ist einzigartig in Europa. Doch wie lange noch? Die bosnische Regierung lässt von chinesischen Firmen dutzende Staudämme bauen und hofft auf ein Wirtschaftswunder durch vermeintlich grüne Energie. Dagegen regt sich mehr und mehr Protest, von Aktivisten, Anwohnern und Umweltschützern aus allen Landesteilen. Der Kampf gegen die Dämme eint die verschiedenen Volksgruppen, die auch 30 Jahre nach dem Bosnienkrieg ansonsten mehr schlecht als recht zusammenleben. Besonders deutlich zeigt sich dies in Mostar. Die Stadt im Süden des Landes wird von der Neretva geteilt. Während vor dem Krieg bosnische Kroaten und muslimische Bosniaken friedlich auf beiden Seiten des Flusses zusammenlebten, ist die Neretva heute eine Trennlinie: am östlichen Ufer bleiben Bosniaken, am westlichen Kroaten unter sich.
Hörspiel
Die Könige spielen die anderen Von Gesche Piening Mit: Godehard Giese, Silke Bodenbender, Gisa Flake, Lotte Ohm, Florian Lukas, Stephan Bissmeier, Holger Bülow, Malene Becker, Ole Fischer Besetzung: Kathi Bonjour und Jutta Kommnick Regieassistenz: Swantje Reuter Ton und Technik: Thomas Monnerjahn und Eugenie Kleesattel Komposition und Klavier: Michael Emanuel Bauer Musik: Nikolas Neuser (Trompete und Flügelhorn) und Hannes Strobl (E-Bass und Elektronik) Regie: die Autorin Dramaturgie: Christine Grimm Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2024 Länge: 53'54 Tief verwurzelte hierarchische Muster prägen sowohl die Chefetage als auch die Mitarbeitenden. Eine differenzierte, nüchterne Arbeitsweltanalyse, die die Rollenzuschreibungen aller Beteiligten minutiös seziert. Wer kennt sie nicht? Selbstgefällige und zugleich unsichere Vorgesetzte, unaufhörlich arbeitende Beschäftigte und paternalistische Pragmatiker: Trotz offensichtlicher, quälend unbeantworteter Sinnfragen setzen sie unbeirrt ihre Arbeit fort. "Die Könige spielen die anderen" dringt tief in das Innenleben von Führungskräften und Angestellten ein. Aus der perspektivreichen Charakterstudie erwächst das Bild einer Arbeitswelt, in der Entfremdung allgegenwärtig ist - von sich selbst und von den anderen. Doch keine Zeit für Veränderung: Im Hintergrund knallt auch schon ein Sektkorken, das Zeichen für den Abschluss eines Geschäfts. Die Arbeit muss ja schließlich weitergehen, oder etwa nicht? "Was ich meinem Chef nie sagen würde: Ich arbeite mich an deiner Art zu existieren ab, bin gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen. Du prägst meine Wahrnehmung, bist für mich wie gelungene Ästhetik, schwer zu deuten, fesselnd, verstörend mitunter, rätselhaft und sehr weit von mir entfernt." Gesche Piening, 1978 in Hamburg geboren, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Dozentin. Ihre Theaterarbeiten sind bundesweit in diversen Theaterhäusern und auf Festivals zu sehen und überschreiten die Grenzen zwischen Theater, Literatur, Bildender Kunst und Hörfunk. Für ihre künstlerische Arbeit wurde sie 2016 mit dem Ödön-von-Horváth-Preis (Förderpreis) ausgezeichnet. Für den Hörfunk mehrere Radiofeatures und Hörspiele, zuletzt: "bin pleite ohne mich" (BR/Deutschlandfunk Kultur 2021) und "Tod - was soll das?" (Deutschlandfunk Kultur/BR 2022). "Wes Alltag Antwort gäb" (BR/Deutschlandfunk Kultur 2023) wurde als Hörspiel des Monats Januar 2023 ausgezeichnet. Zuletzt: "Wie viele Tage hat das Leben?" (BR/Deutschlandfunk Kultur 2024). Die Könige spielen die anderen
Atelier neuer Musik
Forum neuer Musik 2024 Zuhören, erinnern, verstehen - Die Klangkünstlerin Yara Mekawei Von Sophie Emilie Beha Yara Mekawei beschäftigt sich mit sufistischer Dichtung und nordafrikanischer Urbanität. In ihren Klangarchitekturen verbinden sich Dokumentation, Glaube und Widerstand, sowie eine weibliche Perspektive auf die heutige Welt. Yara Mekawei wurde 1987 in Kairo geboren, als DAAD-Stipendiatin arbeitet sie seit 2021 in Berlin. Als Künstlerin in Ägypten kennt sie eingeschränkte Rechte, ebenso reduzierte Bewegungsfreiheit. Zugleich erlebt sie sich als Wandlerin zwischen Welten: "I'm black in the north and white in the south". Ein wichtiger Stoff ist für Mekawei die Geschichte Ägyptens. In ihren Klangskulpturen vergegenwärtigt sie beispielsweise Urtexte der Frühzeit. Ebenso arbeitet sie mit Klängen urbaner Gegenwart. Sie will verstehen, wie sich Kairo verändert, und diesen Wandel dokumentieren. Zuhören, erinnern, verstehen
Lange Nacht
Liebe und Zorn Eine Lange Nacht über den Mystiker und Theosophen Jacob Böhme Von Ronald Steckel Regie: der Autor (Wdh. v. 28./29.03.2020) Jacob Böhme (1575-1624) ist eine der unbekanntesten und gleichzeitig bedeutendsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er war Zeitgenosse Shakespeares, Giordano Brunos und Galileis und lebte als Schuhmacher und Tuchhändler in Görlitz an der Neiße. Nach mehreren Erleuchtungserfahrungen begann er, seine inneren Erlebnisse und Visionen aufzuzeichnen und offenbarte sich dabei als ein starker Sprachgestalter, der das Deutsch der Lutherbibel in kraftvoller Weise für seine Schriften nutzte. 1612 verfasste er für sich selbst als Erinnerungsbuch den Text "Morgenröte im Aufgang", einen grandiosen Entwurf christlicher Theosophie und Kosmosophie, der einen vollkommenen Bruch mit kirchlicher Autorität bedeutete. Hier stellte er die Erkenntnis- und Willensfreiheit des Menschen in den Mittelpunkt. Die lutherisch-orthodoxe Obrigkeit der Stadt Görlitz beschuldigte Böhme der Ketzerei und erteilte dem Autor Schreibverbot, konnte aber nicht verhindern, dass er in den politisch unabhängigen und geistig aufgeschlossenen Kreisen des schlesischen Adels bekannt wurde. Dort betrachtete man ihn als Propheten und ließ ihm jede erdenkliche Unterstützung zukommen. Die letzten Jahre seines Lebens war er, ausschließlich mit der Niederschrift seiner Texte beschäftigt, ein schon zu Lebzeiten in weiten Teilen Europas als "Philosophus Teutonicus" berühmter Mann.
Lange Nacht
Liebe und Zorn Eine Lange Nacht über den Mystiker und Theosophen Jacob Böhme Von Ronald Steckel Regie: der Autor (Wdh. v. 28./29.03.2020) Jacob Böhme (1575-1624) ist eine der unbekanntesten und gleichzeitig bedeutendsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er war Zeitgenosse Shakespeares, Giordano Brunos und Galileis und lebte als Schuhmacher und Tuchhändler in Görlitz an der Neiße. Nach mehreren Erleuchtungserfahrungen begann er, seine inneren Erlebnisse und Visionen aufzuzeichnen und offenbarte sich dabei als ein starker Sprachgestalter, der das Deutsch der Lutherbibel in kraftvoller Weise für seine Schriften nutzte. 1612 verfasste er für sich selbst als Erinnerungsbuch den Text "Morgenröte im Aufgang", einen grandiosen Entwurf christlicher Theosophie und Kosmosophie, der einen vollkommenen Bruch mit kirchlicher Autorität bedeutete. Hier stellte er die Erkenntnis- und Willensfreiheit des Menschen in den Mittelpunkt. Die lutherisch-orthodoxe Obrigkeit der Stadt Görlitz beschuldigte Böhme der Ketzerei und erteilte dem Autor Schreibverbot, konnte aber nicht verhindern, dass er in den politisch unabhängigen und geistig aufgeschlossenen Kreisen des schlesischen Adels bekannt wurde. Dort betrachtete man ihn als Propheten und ließ ihm jede erdenkliche Unterstützung zukommen. Die letzten Jahre seines Lebens war er, ausschließlich mit der Niederschrift seiner Texte beschäftigt, ein schon zu Lebzeiten in weiten Teilen Europas als "Philosophus Teutonicus" berühmter Mann.
Klassik live
Kammermusikfest Spannungen 2023 Manfred Trojahn Prelude XI für Klavier Berceuse pour chaque jour jusqu'au dernier Igor Strawinsky Suite Italienne für Violoncello und Klavier Kiveli Dörken, Klavier Marie-Elisabeth Hecker, Cello Martin Helmchen, Klavier Aufnahme vom 22.6.2023 aus dem Kraftwerk in Heimbach